Donnerstag, 4. Oktober 2012

Necropolis

Bete und Kämpfe!
So lautet der Untertitel des Savage Worlds-Settings Necropolis, das ich mir heute mal genauer ansehe.


2 Kommentare:

  1. Oje.

    Da sind so viele verzerrende und - leider - uninformierte Äußerungen drin, daß es eigentlich einer ganzen TAPETE an Richtigstellungen bedarf, um diese Durchblätterungskommentare zu korrigieren.

    Nur mal ein Beispiel: Flechet-Waffen. - Natürlich weiß die Kirche um deren Schwäche gegenüber den Rephaim-Truppen, aber: Die HAUPTGEGNER der Kirche bis vor sehr kurzer Zeit waren die MENSCHEN der Konzernlande. Daher ist einfach eine Unmenge Hardware bereits produziert und eine Unmenge an Produktionsanlagen auf Flechet-Waffen ausgelegt. Die Truppen bekommen diese zugewiesen, weil die Kirche wirtschaftlich einfach am Boden ist, sich keine besseren Waffen leisten kann und die Kooperation mit den Konzernen gegen den gemeinsamen Feind deutlich schlechter laufen, als die Kooperation von USA und UdSSR während des Kalten Krieges.

    Somit ist auch eine mögliche sinnvolle Missionsart für die Ordensritter, bestimmte Einheiten der Konzerne aufzubringen, damit deren Hardware analysiert und kopiert werden kann. - In den späteren, auch zivilere Missionen umfassenden Necropolis-2350-Produkten werden auch Spionage-Einsätze direkt bei den - oft von Rephaim unterwanderten! - Konzernen thematisiert.

    Die Bewaffnung ist daher so schlecht, weil es die Kirche nicht anders hinbekommt. Das bietet enorme Herausforderungen für die SCs ihre Missionen mit FINDIGKEIT, statt einfach durch größeres Kaliber zu bewältigen.


    Zur Frage: "Ist das noch ein Rollenspiel-Setting?"

    NATÜRLICH! - Wenn man militärisches Rollenspiel anschaut, wie Weird Wars II, Tour of Darkness und die kommmenden Weird Wars Settingbände zu Weird Wars I und Weird Wars Rome (antikes Rom), dann sieht man, daß es bei allen klar rein auf Rollenspiel der Charaktere ausgelegte Settings sind.

    Es geht um das Spielen von Charakteren in einer enorm streßreichen Situation: IM KRIEG! - Das führt zu Charakterspiel, wie ich es in anderen, zivileren Settings selten erlebt habe.

    Der Rahmen wird durch die Missionen gesteckt, die es zu bewältigen gilt. Dabei ist natürlich das normalen SW-Kampfsystem, welches auf die Verwendung von Bodenplan und Miniaturen ausgelegt ist. Taktische Herausforderungen der einzelnen Missionen wechseln sich ab mit emotionalen, moralischen Herausforderungen an die SCs. Wie geht man mit Gefangenen um? Soll man, wie befohlen, die Brücke tatsächlich sprengen, über die noch Flüchtlinge zu entkommen versuchen.

    Man kann die meisten taktischen Herausforderungen der militärischen Missionen sicher kaum ohne Bodenplan sachgerecht durchspielen, weil hier VIELE Beteiligte involviert sind. Man hat allein auf SC-Seite DUTZENDE beigeordneter Truppen, die von den SCs geführt werden, sowie Panzer, Luftfahrzeuge usw. - Und natürlich auch auf der Gegenseite!

    Hier kann SW seine große Stärke zeigen, daß auch mitten im noch so groß dimensionierten Kampfgeschehen das Charakter-Rollenspiel im Vordergrund steht.

    Wer SW kennt, der weiß, daß Kampfszenen hier sehr schnell abgewickelt werden. Daher ist es auch so, daß bei den Missionen die Kampfszenen nur einen kleinen Teil der gesamten Spielzeit einnehmen. Viel mehr Zeit nimmt die Interaktion der SCs untereinander und mit den NSCs ein.

    Gerade weil die einzelnen Orden einander auch nicht grün sind, es hier unterschiedliche Gruppierungen mit eigener Agenda gibt, haben manche Missionen auch etwas von "Paranoia"-Charakter. Das Missionziel ist längst nicht immer das, worum es gerade wirklich geht.



    Ich finde es schade, daß dieses Durchgeblättert nicht nur vorurteilsbehaftet daherkommt, wie kaum ein anderes der hier vorgestellten Videos, sondern so krass uninformiert ist, daß ich förmlich den HEILIGEN ZORN spürte diese Entstellung des Necropolis-Settings mit Feuer und Schwert auszubrennen.

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  2. Eines vorweg: Die Erweiterungen zu Drogen, Kirchlichen Ämtern und Glaubensangelegenheiten stehen deswegen im Anhang, weil hier PG die TAG Freebies übersetzt und der deutschen Necropolis Ausgabe "spendiert" hat. Im englischen Necropolis 2350 sind diese Texte nicht enthalten.

    Der Punkt der mich in dieser "Durchgeblättert"-Folge am meisten stört, ist die Aussage Necropolis sei Tabletop-lastig. Egal wie oft man das in den Foren liest oder wie oft es wiederholt wird, richtiger wird es dadurch keinesfalls.

    Ja, die PPK behandelt einen Feldzug, eben die Befreiung von Neu Budapest. Immer geht es dabei (auch) um den Kampf gegen die Rephaim, die SCs sind schließlich die Elitekrieger der Kirche. Genau das erwarte ich mir aber als SL auch von den Szenarien im knappen PP Format. Wenn sich die PPK um einen Feldzug dreht, dann will ich wissen welche Truppen mein Gegner hat, welche Position und was meine Spieler dagegen aufbringen können.
    Alles andere (z.b. Präzeptorei-Spiel, Dynamik in der Lanze, Alltag der Ritter, Treffen von NSC-Kameraden die schon "drüben" waren, Glaubenskrisen, etc.) brauch ich nicht vom Autor ausgestaltet und würde auch nicht ins knappe Format der PPs passen.

    Dass Necropolis eben nicht nur Panzer E2-E4 ist, zeigen die Savage Tales und der Missionsgenerator ziemlich eindrucksvoll. Hier sind viele Einsätze dabei, die die Arbeit der Ritter an der Heimatfront zeigen, das Verhältnis der Zivilisten zur Kirche (und umgekehrt!), Einsätze im "kalten Krieg" gegen die Konzerne, etc. (Punkte die übrigens auch in den "Tales from the Frontline" und den Einzelabenteuern aufgegriffen werden.

    Meine Spielrunde ist mittlerweile über 2 Jahre regelmäßig auf Salus unterwegs und Langeweile oder tabletop-lastiges Spiel hatten wir nicht mehr und nicht weniger als in anderen Settings. Necropolis bietet so wahnsinnig viel bespielbaren Stoff, dass mir selbst jetzt die Ideen noch lange nicht ausgehen (Innere Sicherheit am Vatikan, Konzernspionage, Organhändler/Kulte ausheben, Polizeiarbeit, "Hinterlassenschaften" der Kirche der 2. Reformation, Zaal-Artefakte auf Salus, Humanitäre Aufgaben, ...)

    Der wichtigeste Kritikpunkt der mir einfällt ist, dass PG das Setting vllt nicht als erstes hätte veröffentlichen sollen. Wer in den SW Regeln nicht wirklich fit ist könnte Probleme kriegen wenn Moderne Waffen + Fahrzeuge + Artillerie + Magie abgehandelt werden wollen.
    Ist halt von der Regelabwicklung doch was anderes als klassische "Schwert, Bogen, Zauberstab"-Fantasy.

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